Der Leiter des Stadtteilbüros Rainer Opladen mailt:
Die Lebensmittelausgabe des Stadteilbüros Stammheim
Es ist Mittwoch 13.oo Uhr, ein Mittwoch wie jeder Mittwoch im Jahr. Der weiße Lieferwagen der Tafel, einer gemeinnützigen Sammel- und Verteilerstelle für Lebensmittel, fährt vor. Es werden Klappkisten mit Lebensmittel entladen und von fleißigen Helfern in das Stadtteilbüro getragen. Dort werden die Sachen schon erwartet . Wilma, Karla, Liesel, Ursula, Anna und Hannelore, neuerdings auch Katrin, die guten Seelen der Lebensmittelausgabe, begutachten die angelieferten Waren, sortieren sie und legen gedanklich schon einmal die Verteilungseinheiten fest, während sie die losen Backwaren in Tüten verpacken, damit diese hygienisch einwandfrei an die Abnehmer gelangen. Unterbrochen wird das emsige Treiben nur durch ein kleines Schwätzchen, einen Schluck Kaffee und ein paar Bemerkungen über „die Käls“, was meist zu Gelächter auf Kosten eben jener führt. Die Stimmung ist gut. Den Damen macht das was sie tun sichtlich Spaß, eine gute Voraussetzung im ausgeglichenen Umgang mit gelegentlich übellauniger „Kundschaft“.
So langsam, es ist mittlerweile 14.45 Uhr füllt es sich vor dem Stadtteilbüro. Die vorbeieilenden Stammheimer nehmen Menschen wahr, die offensichtlich nicht regelmäßig in den Boutiken der City shoppen gehen, die hiesigen Frisöre auch nicht ernähren können und sehr international gemischt sind.
Punkt 15.oo Uhr werden Nummern wie in Arztpraxen, Bezirksämtern und anderen Institutionen verteilt. Entsprechend dieser Reihenfolge kommen die Empfänger der Reihe nach in das Stadtteilbüro. Hier werden erst einmal die Daten, die im Köln-Pass, Harz IV Bescheid oder Rentenbescheid angegeben sind, mit unseren Karteikarten abgeglichen und die Gültigkeit der Papiere überprüft.
Kriterien sind hierbei: Nachweis der Bedürftigkeit, Wohnsitz in Stammheim, Überprüfung der Anzahl der Personen in Lebens- bzw. Wohngemeinschaft.
Man kennt sich ja mittlerweile, aber wir können darauf hinweisen, dass beispielsweise eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis ansteht und der Gang ins Amt erforderlich ist. Generell wird niemand wegen eines abgelaufenen Ausweises von der Lebensmittelausgabe direkt ausgeschlossen, es wird nur vermerkt, dass der /die Bezieherin darauf hingewiesen wurde und beim nächsten Mal gültige Papiere vorweisen muss. Dann kann es losgehen :
Abt.1- Hier liegen Frischwaren wie Gemüse, Salat und Kühlware, wie Joghurt, Milch, Käse und ähnliches.
Weiter geht es mit Öl, Reis, Nudeln und Konserven, Marmelade und anderen verpackten Waren. Dann geht es zu den Backwaren, danach zum Obst. Hier und beim Gemüse steuern wir den Bezug wenn wir wissen, dass Kinder in der Lebensgemeinschaft sind und für deren Entwicklung ist eine ausgewogene vitaminreiche Ernährung besonders wichtig. Den Abschluß bilden Süßwaren, Hygieneartikel und alles was sonst noch zu verteilen ist.
Überhaupt ist die Beratung, das Gespräch während der Auswahl der Lebensmittel von besonderer Bedeutung. Hier erfahren wir am ehesten wo der Schuh drückt und können dann zur Problemlösung auf die Sozialberatungssprechstunde, Mieterberatung und Seniorenberatung und Kleinkindbetreuung als unsere weiteren Angebote im Stadtteilbüro verweisen. Gelegentlich kann auch mit einem sofortigen Anruf bei einer entsprechenden Stelle eine Hilfe eingeleitet werden.
Ebenfalls hilfreich von unserer Seite kann der Hinweis an junge unerfahrene Mütter sein dass das Cappuccino Instant Getränk mit Zucker versetzt ist, lecker schmeckt, aber nicht zur Verköstigung für Kinder geeignet ist.
Wer oder was motiviert unsere HelferInnen?Die Damen, die die Lebensmittelausgabe betreiben, arbeiten alle ehrenamtlich im Stadtteilbüro, haben die Lebensmitte überschritten, die Kinder groß und geben ihrem Leben einen besonderen Sinn durch gelebte Nächstenliebe. Und die nötige Portion „Spaß un Freud“ ist natürlich auch dabei. Ohne bürgerschaftliches Engagement sind soziale Aufgaben dieser Art überhaupt nicht mehr zu stemmen und Leuchttürme dieser Art, an denen sich die Menschen orientieren können, sind in dieser bürokratisierten und formalisierten Gesellschaft nötig.
Nicht zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass wir eine Einrichtung der kath. Kirche sind, der es in Zeiten großer Verunsicherung sehr gut ansteht, christliche Nächstenliebe in den Gemeinden zu praktizieren und so im Bewusstsein der Gläubigen – auch „Anders“gläubigen – positiv wahrnehmbar bleibt und nicht nur durch Skandale und gefühlter Unnahbarkeit wahrgenommen wird.
Noch ein paar Zahlen:
Durchschnittlich werden pro Woche etwa 75 Lebensgemeinschaften plus 23 Kinder und Jugendliche mit Lebensmittel versorgt. Tendenz, steigend! Neben der Tafel erhalten wir Zuwendungen vom örtlichen Einzelhandel, den hiesigen Tankstellen, der örtl. Apotheke und Privatpersonen. Allen ein lächelndes Dankeschön an dieser Stelle.
In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich, auch im Namen meines Teams und freue mich auf persönliche Begegnungen mit Ihnen.Übrigens: Spenden nehmen wir natürlich gerne entgegen. Diese werden ausschließlich für unsere soziale Arbeit verwendet und kommen direkt den Bedürftigen unseres Ortes zu gute.
Unser Spendenkonto lautet 1002500 bei der Sparkasse Köln-Bonn Blz: 370 501 98
Vermerken Sie bitte unter Verwendungszweck „Spende für Stadteilbüro“
Ihr Rainer Opladen
Leiter des Stadtteilbüros