Pfarrgemeinderat »Christen am Rhein«

Köln: Flittard – Stammheim – Bruder Klaus

Archive for the ‘Papst’ Category

unter den Bomben von Kiew

Posted by Florian Seiffert - 17. März 2022

Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen
mit uns Sündern!
Herr Jesus, geboren unter den Bomben von Kiew,
erbarme dich unser!
Herr Jesus, gestorben in den Armen einer Mutter in einem
Bunker in Charkiw, erbarme dich unser!
Herr Jesus, mit 20 Jahren an die Front geschickt,
erbarme dich unser!
Herr Jesus, der du im Schatten deines Kreuzes immer noch
bewaffnete Hände siehst, erbarme dich unser!
Vergib uns, Herr, vergib uns, wenn wir uns nicht mit den
Nägeln begnügen, mit denen wir deine Hand durchbohrt
haben, sondern weiterhin unseren Durst stillen mit dem Blut
der von Waffen zerfleischten Toten.
Vergib uns, Herr, wenn diese Hände, von dir geschaffen, um
Schutz zu geben, zu Werkzeugen des Todes geworden sind.
Vergib uns, Herr, wenn wir fortfahren, unseren Bruder zu
töten, wenn wir wie Kain fortfahren, Steine von unserem Feld zu nehmen, um Abel zu töten.
Vergib uns, Herr, wenn wir weiterhin die Grausamkeit
rechtfertigen mit unserer Erschöpfung, wenn wir mit
unserem Schmerz die Brutalität unseres
Handelns legitimieren.
Vergib uns den Krieg, Herr. Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, wir flehen dich an! Halte die Hand Kains zurück!
Erleuchte unser Gewissen, nicht unser Wille soll geschehen,
überlasse uns nicht unserem eigenen Handeln!
Halte uns auf, Herr, halte uns auf!
Und wenn du die Hand Kains aufgehalten hast, dann
kümmere dich auch um ihn. Er ist unser Bruder. Oh Herr,
halte die Gewalt auf! Halte uns auf, Herr! Amen.

(von Papst Franziskus, via Twitter @pontifex_de)

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Die Standpunkte des Pfarrgemeinderats von „St. Hubertus und Mariä Geburt“ zur Weltsynode

Posted by Florian Seiffert - 14. März 2022

Die Standpunkte des Pfarrgemeinderats von „St. Hubertus und Mariä Geburt“ zur Weltsynode (Synode=gemeinsam gehen)

(Bruder-Klaus-Siedlung über Stammheim bis Flittard)

Thema 1: Zusammen gehen

Unsere katholische Kirche benötigt eine neue Grundhaltung.

Bisher sind die Unterscheidungen zwischen Klerikern und dem restlichen ‚Kirchenvolk‘ strukturell entscheidend. Denn diejenigen, die schalten und walten sind Kleriker, die in einem hierarchischen, zölibateren Männer-System leben. Sie bestimmen und entscheiden darüber, welche Kriterien, Ansichten und Lehrmeinungen gelten dürfen, wie die Finanzen verteilt werden und wer, was und wo zu bestimmen und zu entscheiden hat. Das übrige ‚Kirchenvolk‘ kann nur laut werden, damit es gehört wird oder einfach anders handeln oder die Kirchensteuer durch Austritt verweigern. Unserer Erfahrung nach, werden wir oft überhört oder uns wird Unwissenheit / fehlende Erkenntnis / fehlender Glaube unterstellt.

Doch das ist nicht wahr!

Deshalb ist es wichtig, die Grundhaltung zu ändern und die Gemeinschaft der Glaubenden endlich ernst zu nehmen.

Thema 2: Einander zuhören

Wir wünschen uns ein aufmerksames und vorbehaltloses Zuhören von den Klerikern der Kirche bis hin zum Papst.

Bisher erleben wir das Zuhören als Einbahnstraße: wir Gläubigen sollen zuhören und vertrauen und umsetzen – nicht umgekehrt.

Ein Beispiel ist die Situation im Erzbistum Köln. Der Vertrauensverlust der meisten Katholiken ist massiv. Die Kirchenaustrittszahlen unterstreichen dies. Doch der Kardinal wird für 5 Monate ins Exil geschickt und kommt dann zurück, anstatt die Mehrheit der Katholiken ernst zu nehmen.

Warum?

Wir erleben in den Themenfeldern, die der synodale Weg in Deutschland anspricht, das erste Mal, das offen und ehrlich fundierte Argumente ausgetauscht werden. Und es zeigt sich ein tiefer Spalt zwischen vielen Klerikern und den anderen Gläubigen (Theologen, Fachleuten und Laien). Es ist oft so als würden viele Kleriker in einer ‚eigenen Blase‘ leben, die von der Lebenswirklichkeit anderer Menschen wie abgekoppelt scheint. Und das nicht etwa, weil der Glaube fehlen würde. Das Fundament ist gleich.

Wir glauben, dass ein aufmerksames und vorbehaltloses Zuhören nur gelingen kann, wenn das klerikale Amtsverständnis verändert wird. Bisher ist es überwiegend so, dass der Kleriker davon ausgeht, dass er derjenige ist, der mehr weiß, mehr entscheiden darf und mehr Einfluss haben muss, WEIL er die Weihen hat. Die gleiche Theologie haben auch andere (Männer und Frauen) studiert, aber die haben ja keine Weihen….

Wir wünschen uns, dass die Gaben aller Glaubenden anerkannt und wertgeschätzt werden und damit gleichberechtigt werden.

Wir wünschen uns die Bereitschaft, Überholtes und Antiquiertes über Bord zu werfen (z.B. kirchliches Arbeitsrecht, Homophobie u.a.), sowie die eigene Macht abzugeben (Demokratisierung bis zum Papst) und endlich wissenschaftliche Forschungen und Erkenntnisse anzuerkennen, die neue biblische Erkenntnisse (z.B. Ausschluss der Frauen von Weiheämtern) und ein verändertes Menschenbild (z.B. Liebes- und Sexualmoral) möglich machen.

Thema 3: Frei und offen sprechen

Solange Gläubige in der katholischen Kirche Angst vor Repressalien oder dem Verlust der Arbeitsstelle haben müssen, können sie nicht angstfrei leben und nicht frei und offen sprechen.

Die Initiative OutInChurch hat durch viele Beispiele belegt, welche Einschränkungen ihre mutigen Mitstreiter hinnehmen müssen, die allein aus dem antiquierten Menschenbild der Kirche resultieren und damit anerkannte Grundrechte mit Füßen treten.

Ohne eine Angleichung des kirchlichen Arbeitsrechts an die Standards in Deutschland können einige nicht frei leben und offen sprechen.

In Deutschland ist es den Gläubigen nicht mehr vermittelbar, warum das, was sie in ihrer Demokratie alltäglich wertschätzen: Würde, Gleichberechtigung, Freiheit, Einflussnahme und Gewaltenteilung in ihrer Kirche nicht umgesetzt wird.

Damit bietet das politische System Deutschlands mehr Ähnlichkeiten mit den Grundhaltungen des Evangeliums als das System der katholischen Kirche.

Diese Veränderungen sind sicherlich nicht auf der ganzen Erde in gleichem Maße umsetzbar, da gesellschaftliche Entwicklungen und politische Gegebenheiten unterschiedlich sind. Hier wünschen wir uns die Möglichkeit einer deutlich größeren Flexibilität in der Anpassung an die jeweilige Ausgangslage.

Thema 5: Den Auftrag Jesu annehmen und verantworten

Da Glauben und Glaubensvermittlung allein durch und mit Beziehung gelingt, ist es wichtig überschaubare Gemeinden zu bilden.

Speziell für die Kirche in Deutschland bedeutet das: die Gemeindebildung darf nicht von der Anzahl der Priester abhängig gemacht werden.

Andere Professionen sind einzubeziehen. Die Leitungsverantwortung kann auch von anderen theologischen Mitarbeitern und qualifizierten Laien übernommen werden.

Die Gemeinden sollen Gemeinschaft stärken und Wohlfühlorte schaffen.

Die starren Vorgaben für Versammlungsflächen im Bistum Köln müssen wieder gelockert und an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden.

Weiterhin ist es wichtig, dass sowohl die Gemeinden als auch die Kirche weltweit Klimaziele und Umweltschutz im Blick haben, umsetzen und dazu auffordern.

Darüber hinaus sollte sich die katholische Kirche weltweit für die Umsetzung der Menschenrechte und für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen und diese Standards einfordern.

Thema 7: In der Ökumene wachsen

Wir verstehen nicht , warum von theologischer, klerikaler Seite das Zugehen auf die anderen christlichen Kirchen so schwer ist.

Wir wünschen uns gegenseitige Wertschätzung und Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen. Mehr Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten benennen, statt der Unterschiede halten wir für wichtig.

Der nächste konkrete Schritt ist für uns die Aufhebung des Verbots der Interkommunion zwischen katholischen und evangelischen Christen.

Thema 9: Geistlich entscheiden

Wenn wir davon ausgehen, dass der Heilige Geist das gesamte Volk Gottes lenkt, können Gläubige und Kleriker gemeinsam Entscheidungen treffen ohne dass die Kirche einen Schaden nehmen kann.

Die bisherige Zentrierung der Entscheidungs- und Machtbefugnisse auf geweihte, zölibatere Männer ist eine starke Engführung. Zudem zeugt sie mehr von Überheblichkeit als von Vertrauen in die Gläubigen und ihre Gaben und Befähigungen durch den Heiligen Geist.

Thema 10: lernende Kirche sein

Wir wünschen uns ein schnelles Lernen beim ganzen Volk Gottes hin zu:

Angstfreiheit! Toleranz! Ergebnisoffene Gesprächskultur!

Eröffnung demokratischer Einflussnahme! Umsetzung der Menschenrechte (Würde, Gleichberechtigung, Freiheit) in der katholischen Kirche! Gewaltenteilung wie in Demokratien!

Wir alle sind Kirche – Befähigung, statt Priesterzentrierung!

Zulassen wissenschaftliche Erkenntnisse!

Die Unterschiede der gesellschaftlichen Lebensformen auf der Erde anerkennen, d.h. Unterschiede zulassen in der Weltkirche (Deutschland ist anders als Polen, als Brasilien, als Syrien)!

Im Auftrag des Pfarrgemeinderates

Marie Löhrer, Elke Niederehe, Katharina Schorn und Florian Seiffert

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Einladung: Arbeitsgruppe Weltsynode

Posted by Florian Seiffert - 27. Februar 2022

In der letzten PGR-Sitzung vergangenen Mittwoch haben wir über die Möglichkeit gesprochen, auf der Beteiligungsplattform zur Weltsynode im Erzbistum Köln noch bis zum 18.03.2022 jeder für sich oder auch im Gremium zu Themen, die uns wichtig sind, unsere Meinung mitzuteilen. Wir sind alle eingeladen, darüber nachzudenken, wie die Kirche gestaltet sein muss, um zukunftsfähig zu sein und ihrer Sendung gerecht zu werden, allen Menschen das Evangelium zu verkünden.

Hierzu richtet der PGR eine Arbeitsgruppe ein. Alle sind herzlich eingeladen, sich der Arbeitsgruppe anzuschließen und in der Gruppe zu erarbeiten, was uns wichtig ist für uns, unsere Gemeinde und für die Kirche im allgemeinen. Der PGR erhofft sich aus der Meinungsbildung zu den verschiedenen Themenfelder auch einen Synergie-Effekt für die Belebung unseres Gemeindelebens.

Wer Interesse an dieser Arbeitsgruppe hat, möge sich bitte bis kommenden Mittwoch, 02.03.2022 melden (via Mail an die Redaktion http://www.christen-am-rhein.com/Informationen/Impressum.html)

Über zahlreichen Rückmeldungen freuen sich
Elke Niederehe und Florian Seiffert
Bis dahin herzliche Grüße und einen sonnig-schönen Sonntag

Zur weiteren Information: https://www.weltsynode.koeln/

Auf der Beteiligungsplattform werden folgende 10 Themenfelder vorgeschlagen:

1. Zusammen gehen – In der Kirche und in der Gesellschaft gehen wir Seite an Seite denselben Weg.

2. Einander zuhören – Das Zuhören ist der erste Schritt. Es erfordert aber ohne Vorurteile, offenen Geistes und Herzens zu sein.

3. Frei und offen sprechen – Als Einzelne und als Gemeinschaft brauchen wir das Vertrauen, frei aussprechen zu können, was uns am Herzen liegt.

4. Gemeinsam den Glauben feiern – Unsere Liebe zu Gott findet ihren Ausdruck darin, seine Nähe zu suchen, seine Gegenwart zu feiern und seinen Willen zu tun.

5. Den Auftrag Jesu annehmen und verantworten – Jesus sendet die Jünger in die Welt und gibt ihnen gemeinsam den Auftrag, das Evangelium zu verkünden und den Menschen die Liebe und Güte Gottes erfahrbar zu machen. Dieser gemeinsame Auftrag gilt für alle Christinnen und Christen, auch für uns heute.

6. Im Dialog sein – Im Dialog mit den Mitmenschen in der Gesellschaft können wir von ihren Erfahrungen lernen.

7. In der Ökumene wachsen – Die Taufe vereint die Christinnen und Christen auf der ganzen Welt. Dem Dialog unter Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen kommt bei der Weltsynode eine besondere Bedeutung zu.

8. Einfluss haben und nehmen – Papst Franziskus wünscht sich eine synodale Kirche, in der das gemeinschaftliche Treffen von Entscheidungen zum Grundprinzip des Miteinanders wird.

9. Geistlich entscheiden – Geistlich entscheiden erfordert eine Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes und fragt danach, was nach dem Vorbild Jesu sinnvoll und gut wäre (und was nicht).

10. Lernende Kirche sein – Die Weltsynode beschäftigt sich gerade deshalb mit der Frage der Synodalität (des gemeinsamen Gehens), weil diese allzu oft vermisst wird.

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Regenbogenfahne an Kirche St. Bruder Klaus

Posted by Florian Seiffert - 22. Mai 2021

Die Gemeindevertretung (GvO) St. Bruder Klaus hat auf ihrer letzten Sitzung einstimmig beschlossen als Zeichen der  Solidarität mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Regenbogenfahne bei uns am Kirchturm aufzuhängen.

Das Verbot der Glaubenskongregation homosexuellen Paaren den kirchlichen Segen zu verweigern hat uns dazu bewogen auch bei uns in BKS „Farbe“ zu bekennen und dies nach außen deutlich zu machen.

Eine Regenbogenfahne als Zeichen des Protestes gegen das Verbot von Papst Franziskus, homosexuelle Paare zu segnen, hing bzw. hängt seit Gründonnerstag u. a. 40 Tage an der Kirche St. Clemens in Köln Mülheim, sowie an einer Vielzahl weiterer Kirchen im Erzbistum Köln.

Das Verbot der Segnung homosexueller Paare zeugt von einer rückwärtsgewandten Sexualmoral der Amtskirche, die auf Ausgrenzung zielt,  und mit der heutigen Lebenswirklichkeit vieler Menschen nicht übereinstimmt, ja vielmehr diese sogar ausblenden will.
Jesus hat gesagt Liebe Deinen Nächsten und dazu zählen alle Menschen gleich welcher Couleur. 
Es ist anmaßend diesen Paaren ihre Liebe zueinander nicht abzunehmen, und dann dieser Liebe den Segen zu verweigern.
​​​​​​​

Aber eine Segnung von Blumen, Häusern, Motorrädern, die Liste kann beliebig fortgesetzt werden, ist möglich, nur Menschen die sich zu ihrer Liebe bekennen, verweigert man den Segen. 

Das ist nicht unsere Auffassung von christlicher Nächstenliebe und das wollen wir unmissverständlich klar stellen.

Wir legen Wert darauf unsere Solidarität nicht nur auf Lesben und Schwule zu begrenzen, sondern den Segen allen zu geben, die in gegenseitiger Liebe eine Partnerschaft pflegen.

Uns ist durchaus bewusst, dass es auch andere Auffassungen in der Gemeinde gibt, das ist nur natürlich. Gern würden wir die Gelegenheit nutzen hierüber miteinander ins Gespräch kommen. Vielleicht ergibt sich nach dem Sinken der Corona Inzidenzen bald die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch im Pfarrheim.

Für die GvO St. Bruder Klaus

Werner Spiller

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Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag am 25. Oktober 2020

Posted by michaelcziba - 23. Oktober 2020

Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag am 25. Oktober 2020

„Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8)
Liebe Brüder und Schwestern,
für den Einsatz, mit dem der vergangene Oktober, der außer- ordentliche Missionsmonat, in der gesamten Kirche begangen wurde, möchte ich Gott danken. Ich bin überzeugt, dass dieser dazu beigetragen hat, viele Gemeinschaften auf dem Weg, der durch das Thema „Getauft und gesandt: die Kirche Christi auf Mission in der Welt“ vorgezeichnet war, zur missionarischen Neuausrichtung zu bewegen. Wenn das aktuelle Jahr auch von den durch die Covid-19 Pandemie verursachten Leiden und Herausforderungen gekennzeichnet ist, so setzt sich doch der missionarische Weg der gesamten Kirche im Lichte jenes Wortes fort, das wir in der Erzählung der Berufung des Propheten Jesaja finden: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8). Es ist die immer neue Antwort auf die Frage des Herrn: „Wen soll ich senden?“ (ebd.). Dieser Ruf kommt aus dem Herzen Gottes, aus seiner Barmherzigkeit, der in der gegenwärtigen weltweiten Krise sowohl an die Kirche als auch an die Menschheit ergeht. „Wie die Jünger des Evangeliums wurden wir von einem unerwarteten heftigen Sturm überrascht. Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern, alle müssen wir uns gegenseitig beistehen. Auf diesem Boot … befinden wir uns alle. Wie die Jünger, die wie aus einem Munde angsterfüllt rufen: „Wir gehen zugrunde“ (vgl. V. 38), so haben auch wir erkannt, dass wir nicht jeder für sich, sondern nur gemeinsam vorankommen“ (Betrachtung auf dem Petersplatz, 27. März 2020). Wir sind wirklich erschrocken, orientierungslos und verängstigt. Der Schmerz und der Tod lassen uns unsere menschliche Zerbrechlichkeit erfahren; aber zugleich nehmen wir alle in uns eine starke Sehnsucht nach Leben und Befreiung vom Übel wahr. In diesem Zusammenhang stellt sich der Ruf zur Mission – die Einladung, um der Liebe zu Gott und zum Nächsten willen aus sich selbst hinauszugehen – als Gelegenheit des Teilens, des Dienens, der Fürbitte dar. Die Mission, die Gott jedem anvertraut, führt von einem ängstlichen und verschlossenen zu einem wiedergefundenen und durch die Selbsthingabe erneuerten Ich.
Im Kreuzesopfer, in dem sich die Sendung Jesu erfüllt (vgl. Joh 19,28-30), offenbart uns Gott, dass seine Liebe jedem und allen gilt (vgl. Joh 19,26-27). Und er bittet uns um die persönliche Sendungsbereitschaft, weil er die Liebe ist, die in beständiger Missionsbewegung immer aus sich herausgeht, um Leben zu geben. Aus Liebe zu den Menschen hat Gott Vater den Sohn Jesus gesandt (vgl. Joh 3,16). Jesus ist der Missionar des Vaters: Seine Person und sein Werk sind gänzlicher Gehorsam zum dem Willen des Vaters (vgl. Joh 4,34; 6,38; 8,12-30; Hebr 10,5-10). Seinerseits zieht uns der für uns gekreuzigte und auf- erstandene Jesus in seine Liebesbewegung hinein, mit eben seinem Geist, der die Kirche beseelt; er macht uns zu Jüngern Christi und sendet uns auf Mission in die Welt und zu den Völkern. „Die Mission und „die Kirche im Aufbruch“ sind nicht ein Programm, ein Vorhaben, das durch Willensanstrengung zu verwirklichen ist. Christus lässt die Kirche aufbrechen. Du bewegst dich in der Mission der Verkündigung des Evangeliums, weil der Geist dich antreibt und führt“ (Vgl. Senza di Lui non possiamo far nulla, Città del Vaticano 2019, 16f). Gott liebt uns immer als Erster und mit dieser Liebe begegnet er uns und ruft uns. Unsere persönliche Berufung rührt daher, dass wir Söhne und Töchter Gottes in der Kirche sind, seine Familie, Brüder und Schwestern in jener Liebe, die Jesus uns bezeugt hat. Alle aber haben eine menschliche Würde, die auf dem göttlichen Ruf gründet, Kinder Gottes zu sein, im Sakrament der Taufe und der Freiheit des Glaubens das zu werden, was sie von je her im Herzen Gottes sind. Schon die Tatsache des ohne unser eigenes Zutun empfangenen Lebens stellt eine implizite Einladung dar, in die Dynamik der Selbsthingabe einzutreten: In die Getauften wird ein Same gelegt, der als Liebesantwort reife Gestalt in der Ehe oder der Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen annehmen wird. Das menschliche Leben entspringt der Liebe Gottes, es wächst in der Liebe und strebt zur Liebe hin. Niemand ist von der Liebe Gottes ausgeschlossen und im heiligen Opfer des Sohnes Jesu am Kreuz hat Gott die Sünde und den Tod besiegt (vgl. Röm 8,31-39). Für Gott wird das Böse, ja sogar die Sünde, zu einer Herausforderung, zu lieben und immer mehr zu lieben (vgl. Mt 5,38-48; Lk 23,33-34). Daher heilt die göttliche Barmherzigkeit im Paschamysterium die Urwunde der Menschheit und ergießt sich über das ganze Universum. Die Kirche als universales Sakrament der Liebe Gottes für die Welt setzt die Mission Jesu in der Geschichte fort und sendet uns überallhin aus, auf dass durch unser Glaubenszeugnis und die Verkündigung des Evangeliums Gott noch einmal seine Liebe kundtue und Herz, Verstand und Körper aller Menschen sowie die Gesellschaften und Kulturen überall und zu jeder Zeit berühren und verwandeln möge. Die Mission ist die freie und bewusste Antwort auf den Ruf Gottes. Aber diesen Ruf können wir nur wahrnehmen, wenn wir eine persönliche Liebesbeziehung mit Jesus pflegen, der in der Kirche lebendig ist. Fragen wir uns: Sind wir bereit, die Gegenwart des Heiligen Geistes in unserem Leben anzunehmen? Sind wir bereit, den Ruf zur Mission zu vernehmen, so- wohl im Eheleben als auch auf dem Weg der gottgeweihten Keuschheit oder des Weihepriestertums und überhaupt im gewöhnlichen alltäglichen Leben? Sind wir bereit, überallhin ausgesandt zu werden, um unseren Glauben an Gott, den barmherzigen Vater, zu bezeugen, um das Evangelium des Heils Jesu Christi zu verkünden, um am göttlichen Leben des Heiligen Geistes teilzuhaben und so die Kirche aufzubauen? Sind wir bereit, wie Maria, die Mutter Jesu, vorbehaltlos dem Willen Gottes zu dienen (vgl. Lk 1,38)? Diese innere Bereitschaft ist sehr wichtig, um Gott antworten zu können: „Hier bin ich, Herr, sende mich“ (Jes 6,8). Und dies nicht in einer abstrakten Vorstellung, sondern im Heute der Kirche und der Geschichte.
Verstehen, was Gott uns in diesen Zeiten der Pandemie sagen will, wird zu einer Herausforderung auch für die Mission der Kirche. Die Krankheit, das Leiden, die Angst, die Isolation richten Anfragen an uns. Die Armut desjenigen, der allein stirbt, der sich selbst überlassen ist, der die Arbeit und den Lohn verliert, der kein zu Hause und nichts zu essen hat, werfen Fragen auf. Gerade weil wir dazu verpflichtet sind, körperlichen Abstand zu halten und zu Hause zu bleiben, sind wir eingeladen wiederzuentdecken, dass wir der sozialen Beziehungen bedürfen und auch der gemeinschaftlichen Beziehung zu Gott. Fernab davon, das Misstrauen und die Gleichgültigkeit zu mehren, sollte dieser Zustand uns aufmerksamer für unsere Art und Weise machen, mit den anderen in Beziehung zu treten. Und das Gebet, in dem Gott unser Herz berührt und bewegt, öffnet uns für die Bedürfnisse der Liebe, der Würde, der Freiheit unserer Brüder wie auch für die Sorge um die ganze Schöpfung. Die Unmöglichkeit, uns als Kirche zu versammeln, um die Eucharistie zu feiern, hat uns die Lage vieler christlicher Gemeinschaften teilen lassen, die die Messe nicht jeden Sonntag feiern können. In diesem Zusammenhang wird die Frage, die Gott uns stellt, „Wen soll ich senden?“, erneut an uns gerichtet und erwartet von uns eine neue großzügige und überzeugte Antwort: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8). Gott fährt in der Suche fort, wen er in die Welt und zu den Völkern senden kann, um seine Liebe, seine Errettung von Sünde und Tod, seine Befreiung vom Bösen zu bezeugen (vgl. Mt 9,35- 38; Lk 10,1-12).
Den Weltmissionstag zu begehen, bedeutet auch zu bekräftigen, wie das Gebet, das Nachdenken und die materielle Hilfe eurer Spenden eine Gelegenheit darstellen, um aktiv an der Mission Jesu in seiner Kirche teilzunehmen. Die Nächstenliebe, die in den Kollekten der liturgischen Feiern des dritten Sonntags im Oktober zum Ausdruck gebracht wird, hat den Zweck, die in meinem Namen geleistete missionarische Arbeit der Päpstlichen Missionswerke zu unterstützen, um den geistlichen und materiellen Bedürfnissen der Völker und der Kirchen auf der ganzen Welt zum Heile aller nachzukommen.
Die allerseligste Jungfrau Maria, Stern der Evangelisierung und Trösterin der Betrübten, missionarische Jüngerin ihres eigenen Sohnes Jesus, möge weiterhin für uns Fürsprache einlegen und uns beistehen.

Rom, St. Johannes im Lateran, am 31. Mai 2020, dem Hochfest Pfingsten.
FRANZISKUS I.

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Fratelli Tutti

Posted by Florian Seiffert - 4. Oktober 2020

Die neue Enzyklika Fratelli Tutti von Papst Franziskus ist veröffentlicht:

https://bit.ly/33uG7sS

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Freitag, 27.03.2020 – 18:00h beten mit dem Papst

Posted by Florian Seiffert - 26. März 2020

  • Wort Gottes
  • Anbetung des Allerheiligsten Sakraments
  • Segen Urbi et Orbi
  • Möglichkeit des Empfangs des vollkommenen Ablasses

Internetstreams finden Sie über www.zdf.de und über www.vaticannews.va/de.html.

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AMORIS LAETITIA

Posted by Florian Seiffert - 8. April 2016

08.04.2016, aktualisiert: 23.04.2016.

Das nachsynodale Schreiben des Heiligen Vaters AMORIS LAETITIA ist heute veröffentlicht worden.
Kaum ist es da, gibt es ein Echo in den Medien. Ich frage mich immer, wie schnell die Journalistinnen und Journalisten 304 Seiten lesen und verstehen können …

Dank des gut sortierten Servers des Vaticans vatican.va kann man sich das Schreiben in deutsch und im Original anschauen. Vielleicht besser, als sich von den Medien berichten zu lassen.

amoris laetitia

amoris laetitia

Ich habe das päpstliche Schreiben via LaTeX, latex2html und zweier perl-Scripte zu epub gewandelt, damit man es auf dem Smartphone oder dem Tablet lesen kann.

Ich gehe davon aus, dass der Heilige Vater nichts dagegen hat, dass sein wunderbares Schreiben in anderen Formaten – aber sonst unverändert – weiter verbreitet wird. Sollte das nicht in Ordnung sein, bitte ich um Nachricht, dann entferne ich amoris.epub wieder.

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Papst Franziskus bittet für irakischen Christen zu beten.

Posted by Florian Seiffert - 9. August 2014

Papst Franziskus

Papst Franziskus

Papst Franziskus bittet via Twitter um unsere Solidarität, Hilfe und um unser Gebet!

  • Ich bitte die internationale Gemeinschaft, alle Opfer der Gewalt im Irak zu beschützen.
  • Ich bitte alle Pfarreien und katholischen Gemeinschaften, an diesem Wochenende besonders für die irakischen Christen zu beten.
  • Herr, wir bitten dich, jenen Menschen im Irak zu helfen, die aller Habe beraubt wurden.
  • Ich bitte euch, heute einen Moment innezuhalten und für alle zu beten, die im Irak gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen.
  • Ich bitte alle Menschen guten Willens, sich mit mir im Gebet für die Christen im Irak und alle verfolgten Gemeinschaften zu verbinden.

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Fragebogen des Vatikan zum Thema »Familie«

Posted by Florian Seiffert - 27. November 2013

Aktualisierung (UpDate) 29.11.2013:


Fragebogen des Vatikan zum Thema »Familie«
oder:
DIE PASTORALEN HERAUSFORDERUNGEN DER FAMILIE IM KONTEXT DER EVANGELISIERUNG

Es gibt einen Fragebogen des Vatikan, der der Vorbereitung der außerordentlichen Bischofsynode zum Thema »Familie« vom 5.-19. Oktober 2014 dient.
Es lohnt sich, wie immer, den Vorbereitungstext und den Fragebogen im Original anzuschauen. Die offizielle Übersetzung gibt es wie immer im gut sortierten Webauftritt des Vatikan:

Es ist aber nicht so klar, was man machen muss, wenn man den Fagebogen ausfüllen möchte. Wohin soll man den dann schicken? In welcher Form?

Das Erzbistum Köln bietet eine etwas veränderte und aufbereitete Variante beim Familienbund Köln. Den Fragebogen sollen nach einer Erklärung des Vatikans auch und insbesondere die Laien in den Pfarreien beantworten, sagt der Familienbund. Man kann ein interaktives PDF-Dokument ausfüllen und mit etwas Glück per EMail verschicken. Das PDF ließ sich unter Linux weder öffnen noch bearbeiten – verschicken schon garnicht. Unter Windows ging es, es funktioniert aber nicht alles einwandfrei – auch sind die vorgegebenen Antworten vielleicht nicht das, was man auswählen möchte. Möglicherweise ist das Original des Vatikans doch hilfreicher?

Auf den Seiten des Erzbistums Köln muss man etwas suchen, findet dann aber eine Seite, die aber auf den Familienbund Bayern verweist. Allerdings ist der Link tot und mit etwas Mühe kommt man dann in Bayern auf ein interaktives PDF, was aber unter Linux nicht zu gebrauchen ist.

Der Spiegel berichtet kurz (eher verkürzt), kennt aber den Fragebogen nicht:

Katholisch.de behauptet, der Fragebogen sei nicht für die Laien, sondern richte sich an die Bischöfe:

Der BDKJ hat aus dem Fragebogen des Vatikan eine Fassung für die Jugend erstellt, die kann man gleich im Web online ausfüllen.

In den übrigen Bistümern finden sich weitere Informationen und Varianten. Google und Co helfen weiter.

Eine insgesamt etwas verworrene Situation, aber, wo ein Wille ist, ist ein Weg und wer mitmachen möchte, sollte sich nicht abhalten lassen. Und wer die Fragen und vorgegebenen Antworten „seltsam“ finden, tja, der sollte glaube ich erst recht antworten und mitmachen. Man darf gespannt sein, was die Bistümer auswerten und veröffentlichen.
Einsendeschluss ist hier und da mit dem 15.12.2013 angegeben, da die Ergebnisse im Januar vorliegen sollen.

Florian Seiffert

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