Mich erreichen zwei Texte per EMail von Frau und Herrn Flohr zum Gedeken an Pfarrer Hans-Otto Bussalb. Dafür herzlichen Dank.
Die bei der Auferstehungsfeier vorgelesenen „Gedanken zum Gedenken für Hans-Otto:
Wir hören seine tiefen Gedanken über sein eigenes Leben:
„Aus 181 Afrika-Tagen
„ ……Ich atme die Luft, und sie ist mein.
Ich setze mich und das ist mein Platz.
Ich gehe immer denselben Pfad, und das ist mein Weg.
Ich nehme eine Frucht vom Baum
Und sie ist mein.
Wer kann mir verbieten, vom Baum der Erkenntnis zu essen?
Wem gehört der Baum?
Wer hat die Macht, den Besitz?
Warum soll ich nicht nehmen, gebrauchen, was allen gehört?
Hier bin ich geboren.
Dieser Fleck Erde macht meine Heimat aus.
Und was ich mit ihr mache, ist meine Macht.
Warum soll ich nicht schreien, so laut es mir Freude macht?
Ich bin ein Mensch, und ich mache was her!……..
Mbinga/ Tanzania – Dezember 1989
Weit entfernt von seiner Ursprungsheimat – Dreslingen !
Pause!!!!
Ein Ausschnitt seiner Vita:
Mit all seiner Trauer um seinen zu früh verstorbenen Vater.
Als einziger Sohn unter „Tanten“ und „Onkeln“ sowie durch seine gute,
tüchtige, liebevolle, wohl etwas strenge Mutter herangewachsen zu dem
früh reifen, jungen und bald gestandenen Mann, der hätte auch Architekt
werden wollen, aber er wurde Priester.
Wir von St. Peter Rommerskirchen kennen und kannten ihn als sehr
engagierten Pfarrer, der eine Menge bei uns Christinnen / Christen auf
die Beine stellte- (vorher hier nie gekannt) – wie den Pfarrgemeinderat
mit besonderer Note, den Tanzania- Kreis, der Erstaunliches
mobilisierte:
acht Container- Sendungen voll bepackt mit Tonnen voller Kleider,
Fahrrädern, Werkzeugen, Medikamenten, gewünschten Einzelstücken
wie Autoersatzteile, Netze, Angeln……..
aus Spenden und den Erlösen der vorher und nachher nie dagewesenen
Tanzania- Basaren um den 1. Advent jeden Jahres.
Die zahlreichen Helfer und Ausführenden hatten den meisten Spaß an
dr Freud, auch wenn, die Aktiven nachher von der langen, schweren
Arbeit kaputt waren.
Es gab Besuche von Deutschland nach Tanzania, von Tanzania nach
Deutschland. Viele echte Freundschaften entstanden durch die
gegenseitige Gastfreundschaft und den Briefwechsel. Es war einfach
herrlich. Der stets aufmunternde und zupackende Initiator war
Hans –Otto Bussalb!
Bei den Pfarrgemeinderätinnen und-räten
den Lektorinnen- und Lektoren
den Kommunionheferinnen und – Helfer
ging es ebenso zu mit…….
Ausflügen, Fahrten und gegenseitigen Besuchen, nicht zu vergessen die
fünf Karnevalsumzüge auf Rommerskirchener Straßen als Fußgruppe
mit unverwechselbaren Verkleidungen.
Diese Geselligkeit und Begeisterung erwuchs aus der persönlichen
Begegnung der neu erweckten Kreise durch keinen geringeren als
unseren geliebten und geachteten
Hans- Otto- Bussalb Pause
Wir wollen und dürfen ihn niemals vergessen , seinen vorbildlichen
Predigten auch an Fronleichnam auf verschiedenen Bauernhöfen seine
Gespräche, Ratschläge, Witze, sein Singen und Gitarrenspiel, das frohe,
verschmitzte Lachen und Klatschen.
Unvergessen sind die während seiner Zeit und durch sein Engagement entstandenen Kunstwerke:
- Von der mittlerweile verstorbenen Künsterlin Felicitas Redmer entworfenen Bundglasfenst = großes Fenster band in der Kirche (ein Teil des Fensters wurde von Hans-Otto´s Mutter gestiftet)
- Der Taufbrunnen (fließendes Wasser)
- Die Christusstelle (Jesus nimmt Maria in den Himmel auf)
- Die Kopie der Jupitersäule (gefunden nach der Zerstörung von St. Peter im Jahre 1943) Original im Bonner Landesmuseum
Er war ein besonderer Mensch und bleibt es immer in unserer Trauer
und unserem Leben, unserem Gedenken, Erinnern und der festen
Hoffnung auf das ewige Wiedersehen bei dem dreifaltigen GOTT
der Liebe, des Friedens, der Freude, der Gerechtigkeit
für Alle-
Schwarz und Weiß
Rot und Grün
Groß und Klein
Arm und Reich
Barmherzigkeit und Verzeihen für alle Zeit!!
So und Vieles mehr wollte der Mensch Hans-Otto- Bussalb!
Aber nichts oder niemand ging ihm über
>JESUS CHRISTUS<
Zitat von Hans-Otto-Bussalb:
„Die Heiligen dürfen nie so groß verherrlicht werden,
dass sie Jesus Christus in den Schatten stellen, verdunkeln!!
ER RUHE IN FRIEDEN!
Rede zur Verabschiedung von
Herrn Pastor Hans-Otto Bussalb
am 31. August 1989
Sehr geehrter Herr Bussalb,
meine Damen und Herren,
als Sie am 2. April 1977 ihren Dienst hier in Rommerskirchen antraten, oder als sie am 28. November 1981, einem Samstag um 16:47 Uhr in unser Gästebuch schrieben:
Hiermit gebe ich zu Attest, dass ich, wenn der Himmel nicht einstürzt ( Bussalb wird Bischof, der Pfarrgemeinerat lehnt die Art der Sakramentenvorbereitung ab, wie sie seit September 1977 läuft usw.), bleibe ich mindestens 10 Jahre lang (als bis zum 1. April 1987) oder höchstens 12 Jahre lang (also bis zum 1. April 1989) in St. Peter Rommerskirchen und eventuell umliegende Ortschaften.
so wurde von Ihnen ein Zeitrahmen für ihre Tätigkeit vorgezeichnet, der aus damaliger Sicht in so weiter Ferne lag, dass man sich kaum drüber Gedanken machte, ob sie jemals diese, ihre Worte in die Tat umsetzen werden.
Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass es wohl nicht üblich ist, nach einem solchen Zeitraum die Früchte seiner Arbeit in Frage zu stellen um sich ganz darauf verlassen zu müssen, dass die in dieser Zeit ganz bewusst hingeführten mündigen Christen diese Arbeit in ihrem Sinne kämpferisch weiterführen werden.
Viele von uns kennen aus dem Beruf heraus oder wir erfahren es in der Politik, dass ein solcher Schritt, der ja einen freiwilligen Verzicht darstellt, unüblich ist . Wir erleben immer wieder, dass freiwillig selten Führungskräfte zugunsten des Nachwuchses Platz machen.
Nun ist es also so weit. Zum 1. September 1989 werden sie uns verlassen. Sie werden für zunächst einmal geplante 3 Jahre nach Afrika, Tansania gehen (genehmigt von Kardinal Meissner), um dort seelsorgerisch zu wirken.
Für viele von uns wird dies ein trauriger Tag werden, wobei ich mir bewusst bin, dass es auch Einige in diesem Ort geben wird, di sich auf diesen Tag freuen. Dies sin diejenigen, die sie bis heute als Grund benutzt haben, um sich aus der Gemeinschaft in St. Peter auszuschließen.
Wie man solche Christen nennt wissen wir alle, und ich bin der Letzte, der hierüber irgendwelche Urteile abgeben wird. Vielleicht findet doch der eine oder andere zurück zu Gemeinschaft unserer Kirche, warten auf ihren Abgang und gibt nicht zu, dass er ja längst zurückgefunden hätte, wenn da nicht die Angst vor einem Gesichtsverlust (christlich nicht zu verstehen) gewesen wäre.
Hier kann ich nur das Evangelium zitieren und sagen: „herzlich willkommen: verlorene Tochter oder verlorener Sohn“.
Da werden auch die Anderen sein, die sich darüber freuen werden, dass sie nunmehr in ihrem dörflichen Klüngel nicht mehr öffentlich an den Pranger gestellt werden, d.h. im sog. Gelben Blatt, unserem Informationsblatt wird dann nicht mehr auf die Versäumnisse oder Fehlentscheidungen hingewiesen.
Dies von einem Mann, der seine Aufgaben über den pastoralen Dienst hinaus, zum Wohle aller hier Wohnenden , als Pastor nicht erpressbar, verstanden hat.
Da sind aber auch diejenigen, die ihre einzige Aufgabe in den letzen Jahren darin sahen, ohne klärende Rücksprachen Sie zu verleumden.
Solange dies bei irgendwelchen Bierlaunen-Gesprächen stattfang, war dies schon schlimm genug; aber noch schlimmer waren diejenigen, die zum großen Teil falsches Zeugnis gegen sie bei Kardinal und Kreisdechant schriftlich ablegten.
Sie werden sich fragen, warum ich darauf eingehe.
Aus gegebenem Anlass heraus habe ich alle dies Briefe gelesen, lesen müssen und kann nur sagen, es ist eine Schande mit welchen Mitteln hier versucht wurde, um des eigenen Vorteils willen einen Menschen abzuqualifizieren.
Erschreckend ist auch, dass es viele sind, von denen ich sagen würde: „Wer im Glashaus sitzt, sollte grundsätzlich nicht mit Steinen werden.“
Da aber in den letzten 3 Jahren solche Schreiben nicht mehr in Köln angekommen sind, muss man also davon ausgehen, sie haben sich total verändert oder die „Briefeschreiber“ haben die Sinnlosigkeit ihres Tun´s eingesehen.
Wie zwischenzeitlich bei einem Gespräch mit dem Regionalbischof Herrn Luthe und dem Generalvikar Herrn Feldhoff herauskam, werden solche , zum Teil anonymen Briefe in Köln nur dann ernst genommen, wenn die Briefeschreiber zunächst ein Gespräch mit dem Pastor geführt oder zumindest von dem Brief eine Kopie zur Kenntnisnahme zugesandt haben.
Doch erinnern wir uns zurück:
Da kam ein junger, dynamischer Pastor in diese Pfarrgemeine, die lange, lange Jahre von einem lieben, väterlichen Pastor bereut wurden.
Und schon war es aus mit der ruhigen Angebotskirche.
Nein, war denn nun hier los. Da wurde zunächst einmal ein nicht mehr vorhandener Pfarrgemeinderat neu gewählt und nahm seine Arbeit auf.
Da wurden alte Zöpfe abgeschnitten, Da wurde man plötzlich zur Mitarbeit aufgefordert und es wurde einem klar gemacht, dass mit dem Wort Kirche nicht eine Gebäude mit einem Glockenturm, sondern vielmehr die Gemeinschaft der hier lebenden, getauften Christen gemeint ist.
Da wurde man wieder darauf zurück erinnert dass man, bedingt durch das Sakrament der Firmung, als mündiger Christ für die Sache „JESU“ einzustehen hat.
Da wurden ja unmögliche Neuerungen hier in Rommerskirchen , wo es bisher immer so schön in der Kirche war, eingeführt; ich beschränke mich auf die Erwähnung der Elternrunden bei Kommunion und Firmung, auf die Taufgespräche usw., und zu allem Überfluss fanden diese nicht im Pfarrzentrum sondern auch noch privat bei Gastfamilien statt.
Wir alle kennen noch die Reaktionen auf solche Neuerungen:
-ich gehe doch nicht zur Kommunion, sonder mein Kind
-nein ich gehe doch nicht privat zu irgendeiner Familie ins Haus, usw..
Naja, aus heutiger Sicht wissen wir, hier wurde der Versuch gestartet, uns allen immer wieder vor Augen zu führen, dass wir eine christliche Gemeinschaft darstellen – eben eine lebendige Kirche in Rommerskirchen.
Doch wir müssen auch Dank sagen, Dank für das was hier mit uns und für uns geschaffen wurde. Alles hier in die Wege geleitete aufzuführen ist müßig und ich traue mir dieses auch nicht zu. Hervorzuheben ist aber vor allem der Aufbau der Partnerschaften mit Mange und Ngarenaro/Arusha in Tansania, das Land in das sie nun ihr Wirken verlegen werden. Mit dieser Partnerschaften hat die Pfarrgemeinde gewiesen, dass sie echt katholisch, das heißt wir alle weltbezogen geworden sind.
Erwähnenswert ist weiterhin die damit verbundene Gründung des Tansania-Kreises, die Gründung von Liturgie-Kreisen, das jährlich Pfarrfest, usw., bei den Investitionen die Erhaltung und Verschönerung unserer Kirche sowie die fast vollende Neugestaltung des nördlichen Fensterbandes.
Nicht unerwähnt bleiben können die von ihnen montags in den verschiedenen Ortsteilen durchgeführten Hausmessen und die jährlichen Fronleichnamsprozessionen, die auch immer in die verschiedenen Ortsteile der Pfarrgemeinde führten und somit die Größe und Verbundenheit der Gemeinde dokumentierten.
Wie viele haben sich hier in unserer Kirche mit Kraft engagiert und tun dies heute noch. Wir alle wissen, das war nicht immer leicht, vor allem wenn man so nah mit ihnen zusammenarbeitet bekam man schon mal den Ärger direkt mit, für den man im Zweifel nicht konnte. Aber das war und ist ja wohl menschlich verständlich.
Da ist aber auch die Arbeit im Pfarrgemeinderat zu nennen, die unter anderem Vorsorge für die Zukunft der Pfarrgemeinde beinhaltetet, dies vor allem unter dem Gesichtspunkt des sog. Stellenplanes 1987, d.h. der Zusammenführung der beiden Pfarreien St. Peter Rommerskirchen und St. Martinus Nettesheim.
Ihre Bemühungen unsere Pfarrgemeinde so weit zu bringen, das sie bereits heute ohne Pfarrer aufkommen könnte. Ein Ziel Ihrer Arbeit, das ich, wie sie wissen anders beurteile.
Darüber hinaus soll nicht unerwähnt bleiben, das wir die ersten Schritte gemeinsam mit unserer evangelischen Schwestergemeine in Richtung Ökumene getan haben, eine Aufgabe, die in den nächsten Jahren sicherlich noch stärker als bisher angegangen werden sollte.
Hier haben sie den Samen gelegt, der sicherlich in ihrem Sinne aufgehen wird.
Da ist der Mensch Hans-Otto Bussalb, der im Rahmen seiner Tätigkeiten viele Informationen guter und böser Art zu verarbeiten hatte und vor allem bei schlechten Nachrichten kaum damit fertig wurde und sich des Öfteren von dieser Pfarrgemeinde im Stich gelassen fühlte.
Da ist auch der weniger bekannte Einsatz von Ihnen, das sie jederzeit sofort und sei es mitten in der Nacht alles liegen ließen um in Not geratenen Mitchristen sofort zur Seite zu stehen.
Ach wenn man dieses ihnen manchmal damit dankte, das bei der Wendung zum Guten weiterhin auf sie geschimpft wurde.
Da gab es aber auch die gemeinsamen Feste, Unternehmungen und Gespräche, die mir und wie mir bekannt ist, auch vielen anderen sehr viele gegeben haben.
Hier an dieser Stelle sei hierfür Dank gesagt und ich glaube, das ich dies nicht nur für mich sondern für viele der hier Anwesenden sagen darf.
Nun beginnt also mit dem morgigen Tag ein neuer Lebensabschnitt für sie. Sie werden in Afrika für drei Jahre ihre Tätigkeit in einem Kulturkreis aufnehmen, den wir, wie sie es auszudrücken pflegen, Mitteleuropäer nur sehr schwer verstehen können. Diese Tätigkeit dürfte kein Spaziergang werden, da sie trotz der jetzt schon andauernden monatelangen Vorbereitungen auf die sich zwangsläufig ergebenen Schwierigkeiten, vor allem der Sprache hinweisen.
Hier können wir Zurückbleibenden nur den göttlichen Beistand für ihre Arbeit erbitten.
Zu guter Letzt sein Ihnen für ihren, manchmal auch nicht immer verstandenen Einsatz, ihre Glaubensübermittlung, ihre Hilfsbereitschaft, kurzum ihre mehr als 12-jährige Tätigkeit hier in St. Peter Rommerskirchen gedankt.
Bleiben sie der Kämpfer für die Sache „JESU“, sowie sie immer ihre Tätigkeit verstanden haben. Kommen sie bitte gesund zurück und vergessen sie allen Ärger und denken nur an die guten Dinge und Erfolge der letzten Jahre mit Dankbarkeit zurück.
Ich schließe mit einem Wort des von Ihnen sehr verehrten, leider verstorbenen Kardinal Josef Höffner, wir hier in Rommerskirchen verlieren mit Ihnen ein „Original“, welches nicht so schnell ersetzt werden wird.
Erwin Flohr – Vorsitzender Pfarrgemeinderat St. Peter Rommerskirchen
A.O. 27. August 1989